Presse

2021

RNZ, 13. Juli 2021: Endlich wieder in sinfonischer Vollbesetzung

Akademische Philharmonie Heidelberg mit Mussorgski und Dvorak im Innenhof der PH am 10.07.2021

Von Simon Scherer
Vom echten Gewitter wurde das Konzert zum Glück verschont. Umso heftiger donnerte es dafür im Orchester zu Mussorgskis „Nacht auf dem kahlen Berge“ [...] Endlich dürfen nämlich auch wieder die Studentenorchester proben, die gerade für Liebhaber von Sinfonien unverzichtbarer Bestandteil des Heidelberger Musiklebens sind. Die Akademische Philharmonie Heidelberg machte hierfür im Innenhof der Pädagogischen Hochschule den Anfang.

Auch wenn die akustischen Bedingungen ohne Podeste sicher nicht einfach waren, brillierten die jungen Musiker als homogen agierender Klangkörper, der im atmosphärischen Pianissimo gut einander zuzuhören wusste und im brachialen Fortissimo als herrlich pulsierendes Gesamtglomerat auftrat. Dirigent Olivier Pols wusste all die schaurigen Schauplätze und Geisterstimmen immer mit anderen Techniken nachzeichnen zu lassen [...]
Bestens geeignet für den Wiedereinstieg in die romantischen Sinfoniekonzerte war Dvoraks Neunte „Aus der Neuen Welt“, deren Eröffnung Pols sehr in die Breite zog, später dafür umso schärfere und kantigere Akzente setzte. Ein sehr kontrastgeladenes Adagio war das mit großem Einfühlungsvermögen für die versteckten Kleinode und beachtlicher Kondition für kraftstrotzende Tutti-Passagen. Bravourös gelang der Blechriege bei allem Volumen eine sehr schlanke Prägnanz. Sehr sensibel wussten Englischhorn und die übrigen Holzbläser im Largo aufeinander einzugehen, das diesem Sommerabend bezaubernd friedliche Momente bescherte. Überaus spielerisch hantierte Pols mit den so unterschiedlichen Motiven des Scherzos und sprang hierbei galant von einem Kapitel ins nächste.

Ähnlich wie im Kopfsatz betonte man auch im abschließenden Allegro vor allem die unendliche Weite, wodurch die herrschaftlichen Fanfaren dieses Finales beinahe eine nachdenkliche Note erhielten.
[...] Ein traumhafter Abend in einem äußerst stimmungsvollen Ambiente, das ruhig öfters für solche Formate genutzt werden könnte.

 

2020

RNZ, 03. Februar 2020: Ein echter Glücksgriff

Man kann die Akademische Philharmonie Heidelberg [...] zur Wahl des 30-jährigen gebürtigen Niederländers Olivier Pols zum neuen Dirigenten nur beglückwünschen.

[...] Gleich zu Beginn bei "Siegfrieds Tod und Trauermarsch" aus der "Götterdämmerung" von Richard Wagner entstand eine emotionale dichte, die vergessen ließ, dass man einem Amateurorchester zuhörte. [...]

Die erste Symphonie in D-Dur "Der Titan" von Gustav Mahler wurde zu einem tief beeindruckenden, oftmals sogar verstörenden Ereignis von einer emotionalen Intensität, die selbst von einem Berufsorchester kaum übertroffen werden könnte. Pols arbeitete die ständigen emotionalen Brüche so überaus krass heraus, dass unmittelbar spürbar wurde, Mahlers Musik handelt weit über das ursprüngliche, später gestrichene Programm hinaus eigentlich von nicht weniger als dem Zusammenbruch der Welt des 19. Jahrhunderts. [...]

Jubelnder Beifall dann vor allem auch vom Orchester für seinen neuen Dirigenten und Wagners komplette, mitreißend gespielte Meistersinger-Ouvertüre als Zugabe. [...]

2018

RNZ, 25. Januar 2018: Beachtliche Kondition für euphorische Freuden-Orkane

Jesko Sirvend ist ein Dirigent, der direkt mitten im Geschehen ist. Eng mit seiner Akademischen Philharmonie verwachsen, ist kein Anlauf nötig, alles läuft wie am Schnürchen. [...]

[...] Und dann ein plötzlicher Energieausbruch, der anstreckend auf eine volle Stadthalle wirkt. Das liegt auch an Sirvends ungezwungener Spontaneität, auf die seine Schützlinge jederzeit zu reagieren wissen. [...]

[...] Ein vielsagender Ton Lilja Steiningers ging als verwunschene Stimme völlig losgelöst seiner Wege. [...]

[...] Voller Neugierde ließ man im musikalischen Chaos euphorisierende Freuden-Orkane aufsprudeln. Von edler Zartheit war das Andante. Abrupte Stimmungswechsel des Scherzos rissen zuverlässig aus Momenten des Verweilens heraus, was puren Spannungserhalt garantierte. [...]

[...] sogar das Finale pulsierte noch vor Tatendrang der jungen Musiker. Ermüdungserscheinungen? Fehlanzeige. Kompliment.

2017

RNZ, 05. Juli 2017: Aufheizende Gefühlsorgie

[...] Zwei viersätzigen Sinfonien stellte die Akademische Philharmonie Heidelberg sogar noch Wagner voran, mit dem sie sich spieltechnisch besonders profilierte. Für ein Laienorchester gleich doppelt beachtlich, welch saubere Intonation und ausgegorene Klangbeherrschung in Vorspiel und Liebestod aus "Tristan und Isolde" zu erleben waren. [...]

[...] Gekonnt behielten da endlose Streicherläufe trotz rasanten Tempos ihre Unbeschwertheit und flossen [so] unmerklich ineinander über, dass wirklich keine Melodie je eine Führungsposition übernahm.

Eine reife Leistung, wie Sirvend auch während der Aufführung einen fruchtbaren Austausch mit seinen Musikern praktizierte, wo Interpretationsgedanken nie in zu starre Grenzen gegossen waren, sondern immer Luft für ein Weiterdenken blieb. [...]

[...] Diese tief im Herzen verwurzelte Romantik hatte sich nicht nur im Gemüt Sirvends breitgemacht, sondern ebenso bei seinen Zöglingen. [...]

RNZ, 23. Januar 2017: Gralsglockenspiel trifft Folkloristik

[...] Neben Dvoráks siebter Sinfonie, der ersten der drei großen Sinfonien des slawischen Meisters, überraschte das Orchester sein Publikum zu Beginn mit einer rein orchestralen Adaptation von Richard Wagners "Parsifal". Wagners musikdramatisches Meisterwerk ganz ohne Worte, in rein symphonischer Fassung? Das soll funktionieren? Ja, das tut es![...]

[...] Bereits in den ersten Takten des Vorspiels gelang es der Akademischen Philharmonie unter der Leitung von Jesko Sirvend, das Publikum mitzureißen. [...]

[...] Das perfekte Zusammenspiel der Streicher wusste ebenso zu begeistern wie der majestätische anmutende Bläserapparats. [...]

[...] Absoluter Höhepunkt war sicherlich das imposante Ertönen des mächtigen Gralsglockenklaviers, das wie ein leises Erdbeben den Konzertsaal erschüttete.[...]

[...] Ebenfalls in Dvoráks siebter Sinfonie in d-Moll wusste das Orchester mit brillanter Intonation und detailreicher Gestaltung zu überzeugen. [...]

[...] Info: Wer nicht genug von dem Orchester bekommen kann, kann für 15 Euro eine Jubiläums-CD mit Gustav Mahlers Nr.5 erwerben.

2016

RNZ, 04. Juli 2016: Gigantische Klangpracht, tiefste Seelenabgründe

Es ist schon ein Privileg, sich ein ganzes Semester hindurch mit solch einer gigantischen Sinfonie wie Mahlers Fünfter beschäftigen zu dürfen. [...]

[...] Und das war dem Ergebnis zum zehnjährigen Bestehen des Orchesters definitiv anzuhören: eine unglaublich tiefe Einverleibung dieser so komplexen wie vielschichtigen Musik. [...]

[...] Einem riesigen Orchesterapparat mit allein neun Kontrabässen sei Dank. [...]

[...] Immer tiefer ließ sich der ganz ohne Noten dirigierende Mann am Pult mit seinen jungen Musikern hinabfallen, wo er in allen Richtungen heftigste Seelenabgründe aufspürte und eindrücklich ausmalte. [...]

[...] Sagenhaft filigran waren hier die himmlischen Sphären gestaltet, wo im leisesten Pianissimo die wohl anrührendste Melodie so zauberhaft hervorgehoben wurde, dass einem beinahe die Tränen kamen.[...]

[...] Als aufmerksamer Begleiter profitiere die Akademische Philharmonie zuvor von Beethovens Violinkonzert. [...]

RNZ, 08. Februar 2016: Tönende Kirschblüten

[...] So sehr akademisch klang sie nun nicht, die "Akademische Festouvertüre" von Brahms [...]. Vielmehr leidenschaftlich bewegt und sehr dynamisch ertönte die Musik unter der agilen Leitung von Jesko Sirvend. [...]

[...] Nun gab es die "Vier letzten Lieder" von Strauss und dafür hatte das Orchester besten Sinn. [...] Herrliches Melos ließ das bestens präparierte Studentenorchester strömen, brachte das Schlusslied zum Glühen.

Darüber erhob Hye-Sung Na ihre rund leuchtende, wohlgeformte Stimme, führte ihr fruchtiges, fast süß klingendes Timbre zu schöner Wirkung. Wie Kirschblüten leuchteten ihre Gesänge, dunkel und edel tönend. [...]

Beethovens 5. Sinfonie c-Moll gab es nach der Pause, und hier entwickelten das Orchester und sein Leiter ein klanglich saftiges Spiel von großem Schwung und immenser Zugkraft. [...] Statt Pathos setzte der Dirigent auf lustvolle, flammende Spielweise explosive Akzente, und er baute einen starken Sog auf. Sirvend versteht es, die Phrasen zu formen, sie mit Ausdruck und Spannung gleichermaßen zu versorgen. [...]

2015

RNZ, 08. Juli 2015: Von Osten zurück zu Brahms

[...] Um das Publikum in der hiesigen Stadthalle nicht unvorbereitet mit dieser Musikkultur zu konfrontieren, gab es vorab [...] ein Vorstellen der Solo-Instrumente für die [...] Uraufführung von Zhang Jiaos "Poem of Sea and Night". [...]

[...] Auch [...] Trommelwirbel mischten die deutsche Schlagzeugtruppe gehörig auf, was diese äußert vielschichtige Klanglandschaft in Momenten des Aufruhrs noch eindrücklicher heraustreten ließ. [...]

[...] Dann folgte mit Brahms einer der prominentesten Komponisten aus eigenen Landen. [...]

[...] Eindrucksvoll war Sirvends beharrlicher Biss, mit dem er unablässig den vor innerer Unruhe schäumenden Orchesterapparat aufbrausen ließ. [...]

[...] Stürmisch waren Sinfonie-Finale und Zugabe, der 1. Ungarische Tanz.[...]

RNZ, 27. Januar 2015: Luxus an Klangkultur

[...] Wenn gegen Semesterende der Pauker seine Schlegel wie Donnerschläge auf die Trommelfelle niedersausen lässt [...], hört man schnell, wer die prall gefüllte Stadthalle wieder zum Kochen bringt: die Akademische Philharmonie Heidelberg mit einem Mammutprogramm. [...]

[...] So wurde der dramatische Part von Brahms' Tragischer Ouvertüre auch ganz auf die Dynamik verlegt, [...]

[...] Großes Potenzial einzelner Orchestermitglieder zeigte sich auch bei Beethovens 2. Symphonie [...] Lobenswert war auch hier der lebendige Orchesterklang [...]

[...] Wie auf den Leib geschrieben war der ganzen Truppe scließlich Strawinskys „Le Sacre du Printemps". [...]

[...] Geurteilt nach der Überzeugungskraft dieser überaus beeindruckenden Leistung müsste es tatsächlich bald Frühling werden. [...]

2014

RNZ, 18. Juli 2014: „Das hatte richtig Wumms!“

[...] Die Akademische Philharmonie Heidelberg bot musikalisch klanggewaltige Monumentalwerke eines Ottorino Respighi und Edward Elgar. [...]

[...] Flirrende Geigen, das Perlen der Harfe und die säuselnde Oboenmelodie malten Respighis „Fontane di Roma“. Der Ruf der Hörner kündigte das Erwachen des Tages an. Die Musik spielt so geschickt mit den schier unendlichen Klangfarben des großen Orchesters, dass sich der Hörer am Trevi-Brunnen wähnt. [...]

[...] Die große Kunst der Musiker und besonders des Dirigenten zeigte sich in den Decrescendi, in denen sich ganz allmählich einzelne Instrumentengruppen aus der Klangmasse herauslösen und ihre eigene Farbe entwickeln konnten. [...]

[...] Edward Elgars „Sea Pictures “ wurden gesungen von der Heidelberger Sängerin Ester Valentin. Mit warmen, rundem Mezzosopran besang sie den schützenden Hafen, die rau See und die Sehnsucht des Seefahrers nach seiner Geliebten. [...]

[...] Richtig kraftvoll durfte die Philharmonie bei den „Enigma-Variationen“ musizieren. Streicherschmelz, das Keckern der Holzbläser, Trompetendröhnen, es war alles dabei. Oder, wie zu hören war: „Das hatte richtig Wumms!“[...]

12. Juli 2014: Besonderes Musikerlebnis

[...] Der Auftakt war perfekt. Das erste Reithauskonzert im schönsten Saal Dillenburgs geriet [...] zu einem Musikerlebnis, das bei den 400 Zuhörerinnen und Zuhörern Begeisterungsstürme auslöste. [...]

[...] Unvermittelt drang der "1.Slawische Tanz" von Antonin Dvorák ans Ohr des Zuhörers. [...]

[...] Nach diesem rhythmisch-dynamischen Auftakt folgte mit Peter Tschaikowskis Violinkonzert in D-Dur der absolute Höhepunkt des Abends. Die hübsche Solistin, die Südkoreanerin Soyoung Yoon [...] verlieh dem grandiosen, technisch immens anspruchsvollen Werk bravourösen Glanz. [...]

[...] Mit Edward Elgars beliebten Liederzyklus "Sea Pictures", vorgetragen von der Mezzosopranistin Esther Valentin [...] ging es nach der Pause in die zweite Runde des an musikalischen Überraschungen reichen Abends. [...]

[...] Atmosphärisch am Schnittpunkt zwischen aristokratischem Gepräge und Introvertiertheit gelegen hingegen, sind Elgars "Enigma Variations op.36", die sich anschließend im Reithaus mit großer Sinnenhaftigkeit und koloristischem Reichtum entfalteten. [...]

[...] Ein so wundervoller Abend mit großartigen Solistinnen, der prächtig aufspielenden Akademischen Philharmonie Heidelberg unter dem souveränen Dirigat von Jesko Sirvend konnte ohne Zugabe nicht enden. [...]

RNZ, 27. Januar 2014: Grandioser Gewaltmarsch mit Hammerschlag

[...] Prall gefüllt war die Heidelberger Stadthalle am Freitagabend, als auf der erweiterten Bühne die Akademische Philharmonie Heidelberg in sagenhafter Besetzung von 105 Musikern Platz genommen hatte, um die Luft mit aggressiver Bedrückung zu erfüllen. [...]

[...] eine an Explosivität nicht zu überbietende Pauke, klanggewaltige Holzbläser, die ihre Tonansprache wunderbar diesem hartherzigen Duktus anpassten. Richtig verletzend konnten diese Paukenschläge aufwühlen, genau wie das Orchester mit gnadenlos punktgenauem Rhythmus. [...]

[...] Sirvend vermochte das Orchester aber auch komplett herunterzufahren: Für ein herrlich sonores Solo der Bassklarinette oder der so souverän brillierenden Soloflöte mit multipler Akzentuierung. Frei nach Belieben konnte Jesko Sirvend mit dieser Klangmasse hantieren, die Musiker adaptierten sofort seinen immer andersgearteten Taktschlag. [...]

[...] Ausladend dirigierte Sirvend schließlich das Finale, in dem er den groß aufgetischten Blechsatz in sich überlappenden Melodiebögen immer ein Stück höher beförderte, bis der alles überbietende Hammerschlag dann nochmals ganz andere Dimensionen eröffnete. [...]

[...] Ins Hoffnungslose verlor sich dieser Schlusssatz, setzte mit einem erschreckenden Dreifach-Fortissimo den Schlusspunkt – nur der Applaus des völlig hingerissenen Publikums war noch lauter. [...]

2013

RNZ, 17. Juli 2013: Volles Blech und träumerische Geigen

Bruckner, 9. Symphonie: [...] Ein Strom an Musikalität ist das vor allem, den die Instrumentalisten diesem monumentalen Opus verleihen, sei es im fein abgestimmten Pizzicato der Streicher, den sicher intonierten Melodiebögen der Holzbläser und dem für Bruckner nicht wegzudenkenden imposanten Blech, welches sich stets in der richtigen Dosierung über das Orchester erhebt. [...]

[...] Ein großer Abend für die Akademische Philharmonie, an dem die Musiker einmal mehr ihr für ein Studentenorchester wirklich beachtliches Niveau unter Beweis gestellt haben. Bravorufe und nicht enden wollender Applaus.

Bachtrack, 17. Juli 2013: Performing version of Bruckner's Ninth with the Akademische Philharmonie Heidelberg

[...] now the richness and fullness of tone they achieved, and the perfect shaping of the opening phrase by Maestro Sirvend, came as something of a shock! This was very powerful playing indeed. [...]

[...] Orchestra and conductor really responded to the score, the music filled with that excitement and commitment that is the great reward available from young players to whom the music is a new discovery. The big fugue that constitutes the first theme’s exposition had feverish energy and clarity, the heroic horn theme that Bruckner introduces at its climax already giving promise of a triumph to come, and so the pathos of the meagre double-dotted falling sequences of the second theme recapitulation became all the more affecting. [...]

[... ]this performance was [...] a triumph for this orchestra and conductor – and for Bruckner’s last battle to complete the work before he died.

RNZ, 25. Januar 2013: Ausgesuchte Klangschönheit

[...] Schon zu Beginn des Abends kam das Studentenorchester bestens in Fahrt mit "Short Ride in a Fast Machine" von John Adams, einer kraftvoll rhythmisierten Minimal-Music, der die große Schlagzeugbatterie den Schwung verlieh, den die Bläser vital mit großer Hymnik überkrönten. [...]

Ibert, Flötenkonzert: [...] Fabelhafte Virtuosität und hohe Musikalität vereinte Silvia Careddu mit ausgesuchter Klangschönheit und farblicher Variabilität. Dabei ergab sich ein überaus reaktionsstarkes Zusammenspiel mit dem inspiriert musizierenden Orchester unter Jesko Sirvend. [...] Und die Akademische Philharmonie musizierte mit einer Durchsichtigkeit und Leichtigkeit, welche der virtuos bukolischen Stimmung weiter Flügel wachsen ließ. [...]

Brahms, 3. Symphonie F-Dur: [...] Sehr intim und innig wurden die Mittelsätze modelliert, umso mehr überschüssige Kraft und Explosivität wurde dafür ins Finale gelegt. [...]

2012

RNZ, 09. Juli 2012: Starker Beethoven

Bernstein, Slava! A Political Overture: [...] Zündend und deftig, vital-beherzt und lustvoll lärmend musizierte die Akademische Philharmonie Heidelberg: ein aufgeräumt klingender Spaß. [...]

Beethovens "Eroica" war das große Hauptwerk beim Sommerkonzert der Akademischen Philharmonie Heidelberg in der prall gefüllten Stadthalle, und dabei erreichte dieses Studentenorchester ein beachtliches spielerisches Niveau. [...] Statt Pathos setzte der Dirigent auf lustvolle Spielweise, explosive Akzente, baute einen starken Sog auf. Sirvend versteht es, die Phrasen zu formen, sie mit Ausdruck und Spannung gleichermaßen zu versorgen. Dies ermöglichte starke Eindrücke gerade im langsamen Satz, dem Trauermarsch, der in seinem zügig-lapidaren Tonfall große Beredsamkeit eröffnete. [...]

RNZ, 28./29. Januar 2012: Impressionistische Glanzstücke

[...] Der französisch-amerikanische Leckerbissencocktail belegte eindrucksvoll, welche bemerkenswert hohes Leistungsniveau das 2006 gegründete Orchester und sein junger Dirigent Jesko Sirvend [...] in ihrer Zusammenarbeit bereits erreicht haben. [...]

[...] Als idealer Muntermacher erwies sich Gershwins von Rumba-Rhythmen geprägte "Cuban Overture" (1932), die an charakteristischem Drive und knackigem Sound nichts zu wünschen übrig ließ.

In Ravels "La Valse" überzeugten Sirvend und sein Ensemble durch sicheren Spannungsaufbau ebenso wie durch lustvolle Steigerungsdynamik; Resultat war eine atmosphärisch dichte, den Wahnwitz des Werkes trefflich vermittelnde Wiedergabe. [...]

Leonard Bernsteins rund viertelstündiges "Divertimento" in acht Sätzen (komponiert 1980) entzückte als brillant instrumentiertes Kaleidoskop tänzerischer, komödiantischer und melancholischer Kabinettstückchen. Das besondere Vergnügen des Orchesters an der entdeckenswerten Rarität war unüberhörbar. [...]

[...] Schon in "La Mer" erstaunte die transparente Beweglichkeit, mit der Sirvend und sein 90-köpfiges Ensemble Debussys komplex aufgefächerte Naturstimmungen zum Leben erweckten. Noch klangprächtiger gelang die zweite "Daphnis et Chloé"-Suite mit einem satt aufblühenden "Lever du jour", einem flötistisch gekrönten "Pantomime"-Intermezzo und einem herrlich entfesselten "Danse générale"-Finale. [...]

2011

RNZ, 09./10 Juli 2011: Das Entsetzen kommt aus der Stille

Lohrmann, Konzert für Violine und Orchester: [...] Alexander Gilman hat dem Werk seine tief beeindruckende, musikalisch ebenso gekonnt durchdachte wie emotional reiche Stimme gegeben, und die Akademische Philharmonie Heidelberg unter der Leitung von Jesko Sirvend zeigte sich kompetent und engagiert und blieb dem hohen Anspruch dieser Uraufführung nichts schuldig. [...]

[...] Die Akademische Philharmonie zeigte darüber hinaus mit Beethovens Ouvertüre zu "Coreolan" und Strauss’ "Heldenleben", was in ihr steckt: geballte Musikalität und feuriges Temperament [...]

RNZ, 21. Januar 2011: Mit Berlioz, Mozart und Sibelius ins neue Jahr

[...] Voller Engegement und fein differenziert geriet ihnen der Berlioz. Sibelius' zweite Symphonie interpretierte sie mit Sinn für Humor aber auch für Tragik [...]

2010

RNZ, 08. Juli 2010: Als wär' die Welt verloren

Bruckner, Symphonie Nr. 4: [...] Gerade das Finale besaß bei der Aufführung in der Stadthalle etwas Apokalyptisches [...] Ein sanftes Vibrieren verwandelte sich in ein kraftvolles Rauschen und Stürmen. Jeder Ton war eine Kostbarkeit [...]

Schostakowitsch, Violinkonzert Nr. 1: [...] Gemeinsam verwandelten Solistin und Orchester das Scherzo in ein Fugato, perfekt von Sirvend zusammengehalten, aber rastlos und atemberaubend im Ausdruck [...]

RNZ, 20. Januar 2010: Hohe Intensität bei Strauss

[...] Unter der eindrucksvollen Leitung des 23-jährigen Nachwuchstalents Jesko Sirvend [...] geriet das Konzert der universitären Laienmusiker in der Stadthalle zu einem prunkvoll-delikaten Tonereignis diamantener Färbung. [...]

Bernstein, Ouvertüre zu Candide: [...] Bei aller Freude am Funkeln der Akkorde verbreiteten die Musiker eine disziplinierte Konzentration, in der auch die verhalteneren, leisen Passagen noch romantische Funken versprühen konnten.

Strauss, Lieder für Sopran und Orchester: Vollends überwältigen musste die Zuhörer im weiteren Verlauf des Abends die Wiedergabe von fünf Liedern für Sopran und Orchester von Richard Strauss [...]. Gemeinsam mit der Koreanerin Hye-Sung Na [...] verstrahlte das Orchester Mahlerische Intensität. [...]

Schostakowitsch, 5. Symphonie: [...] Melancholisch, verzweifelt und in sich gekehrt im ersten und dritten Satz, geiferten die Instrumente im Allegretto des zweiten Satzes schrillend in Höhen, die sich im abschließenden Allegro ma non troppo versöhnlich zeigten. Jesko Sirvend hat es geschafft: Er hat aus alledem sensibel Musik gemacht.

2009

RNZ, 17. Januar 2009: Ein Jongleur musikalischer Stimmungen

Mahler, Symphonie Nr. 1: [...] eine Höchstleistung, bei der das Orchester seinem Dirigenten perfekt folgte. [...]